secondhome projects, Berlin

Begleitend zur umfassenden Sanierung von fünf Wohn- und Geschäftshäusern im Berliner Wedding durch einen Immobilieninvestor wurde ich beauftragt, dort Kunst und Kultur anzusiedeln. Durch regelmäßige, kostenlose Kultur-Veranstaltungen, Straßenkonzerte, Eröffnungen, Führungen, etc. sollte dem sozial herausfordernden Kiez positive Impulse vermittelt werden. 

Für die insgesamt neun Ladenlokalen organisierte, initiierte und kuratierte ich über mehr als zwei Jahre hinweg Ausstellungen und Zusatzveranstaltungen und war die Ansprechperson vor Ort. Unser Ziel ging auf: Die Ladenlokale wurden nach und nach an mehrere Künstler, freie Projekte, eine Kunsthochschule und eine Galerie vermietet, die sich zu gemeinsamen Aktivitäten zusammen taten. Ich übernahm neben der inhaltlichen und wirtschaftlichen Verantwortung auch die Presse- sowie die Netzwerkarbeit.

Am Ende meiner Einsatzzeit residierte dort eine lebendige, über den Wedding hinaus bekannte Kunstcommunity und bescheinigte uns der Gebietsbereichsleiter der Polizei eine deutliche Verbesserung des sozialen Klimas im Kiez. 

Nutzungskonzept

Noch während die Ladenlokale in der Sanierung waren erstellte ich ein Nutzungskonzept, und konnte damit rechtzeitig Einfluß auf die Art der Sanierung nehmen, und damit die Voraussetzung für kunsttaugliche Räume schaffen. Über die Zeit etablierte ich eine künstlerisch-kreative Nachbarschaft aus Galerie, Projektraum, Künstlerateliers und einer Kunsthoch-schule.

Ich initialisierte begleitende Zusatzveranstaltungen, die sich nicht nur an die Berliner art crowd sondern auch an die Nachbarschaft vor Ort im Wedding richtete. Und jeder, der sich in ein Ladenlokal einmietete, brachte neue Impule, neue Kunst und neue Ideen für gemeinsame Eröffnungsabende mit, so dass das Netzwerk und die Anbindung des Publikums immer mehr wuchsen.

9 x 9 Ausstellungen

Über zwei Jahre hinweg initialisierte ich 9 Ausstellungsreihen mit jeweils 9 Ausstellungen. Gezeigt wurde meist ortsspezifische, d.h. für das jeweilige Ladenlokal geschaffene Kunst von jungen Künstlern aus dem In- und Ausland. Dabei entstanden auch sehr aufwändige Arbeiten, etwa von Charlotte McGowan-Griffin, Tobias Becker, Hannelore van Dijck, Dr. Nexus oder Hajnal Nemeth. Die gemeinsamen Eröffnungen wurden von wechselnden Formaten begleitet, die ich einlud: es gab Performances, Lesungen mit und ohne Musik, elektronische Konzerte, ein großes Straßenfest mit Musikern aus dem Wedding, gemeinsame Abendessen, öffentliche Parties und artist talks.

Der Katalog

Sämtliche Ausstellungen und Aktivitäten wurden in einem Katalog dokumentiert. Die Künstler, Hochschulklassen, Gruppen oder Galerien erhielten jeweils eine Seite im Katalog für die Präsentation ihrer Aktivitäten. Die Redaktion und die Produktion der darüber hinaus führenden Texte übernahm ich ebenso wie die Beauftragung der Grafik und der Produktionsüberwachung. 

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secondhome projects - Das Buch
Eine Dokumentation von 9 x 9 Ausstellungen in der Oudenarder- und Schererstraße in Berlin Wedding.
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